Samstag, 10. April 2010

Landesgartenschau in Gießen - Kernzone Lahn?!

Die Stadt Gießen hat, wie SPDler jetzt erwähnen, rund 260.000.000€ Schulden. Der Autor empfindet das als viel. Das Geld ist ausgegeben und jetzt und in den folgenden Jahren müssen für die Schulden Zinsen gezahlt werden (Aktuell: Niedrigstzinsphase!). Hoffentlich werden die Schulden auch irgendwann verringert.

Die Einnahmeseite sieht trostlos aus, die extrem hohen Gewerbesteuer-Hebesätze vertreiben Gewerbetreibende aus der Stadt in den Speckgürtel rund um Gießen. Zuschüsse von Bund und Land Hessen werden deutlich gekürzt, andererseits werden Umlagen an den Kreis erhöht.

Da hat sich die Stadt Gießen als Austragungsort der Landesgartenschau 2014 beworben und auch den Zuschlag bekommen. Für die LaGa gibt es die verschiedene Gestaltungvorschläge (ein Beispiel)- bei den Planungvorgaben und Randbedingungen scheint "Kostenbewustsein" gefehlt zu haben. Nach aktueller Planung (!) wird das favorisierte Konzept den Steuerzahler weitere 7.000.000€ kosten, wovon das Land Hessen wohl 3.300.000€ "übernimmt", d.h. aus den hessischen Steuerzahlermitteln für diesen Zweck nach Gießen umleitet. Man kann aus den Erfahrungen mit staatlichem Bauen - gerade in Gießen - durchaus realistisch annehmen, dass die tatsächlichen staatlichen Kosten für diese Veranstaltung noch steigen werden, vielleicht auf 10 Mio€ ? Das Land Hessen wird sich an einer Kostensteigerung wohl nicht beteiligen (wollen/können).


Ursprünglich sollte/wollte man die Landesgartenschau mit zwei Schwerpunkten versehen
  1. die Wieseckaue, ein seit den 60er Jahren existierender und bewährte Parkfläche aus der Hand des Schöpfers der Münchener Olympiaparks gestaltet und
  2. ziemlich brach liegende, ungenutzte Gießener Flächen an der Lahn. Eine Idee dabei war, die Lahn mehr an die durch den Eisenbahndamm abgetrennte Stadt zu verbinden (Uznahme "Gießen an der Bahn").

Nachdem man sich mit den möglichen Kosten von zusätzlichen Unterführungen an der doppelgleisigen Main-Weser-Bahnstrecke vertraut gemacht hat, sind diese "aus Kostengründen" verworfen worden, womit auch die Verknüpfung der beiden Bereiche kaum mehr sinnvoll erschien.

In der jetzigen Diskussion und Planung spielen die Flächen an der Lahn leider kaum noch eine Rolle. Man konzentriert sich mit äußerstem Aufwand auf die "Kernzone" Wieseckaue, diskutiert endlos die Verlegung eines dort befindlichen Sportplatzes, den der nutzende Verein nicht verlegt haben will. Die vorhandenen Kleingärten sollten verringert, durchstoßen, geöffnet werden - Protest & Beschwichtigung

Vielleicht kann man mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen, wenn man einen anderen Fokus als Kerngebiet setzt?

  • Der eigentliche Schwerpunkt der LaGa2014 sollte m.E. an die Lahnufer gelegt werden. Dort kann, dort muss noch gestaltet werden, z.B. mit einer Verlängerung des neu sanierten und verbesserten Bahnhoftunnels als Lahnportal, wie es das Gießener Planungsamt schon mal in der Allgemeinen Zeitung skizzierte.
  • Nutzt man die vorhandene Wieseckaue für die LaGa2014, ABER verändert sie nur ganz  (!) gering, so werden sich die dafür notwendigen Kosten wohl sehr (!) in Grenzen halten.
  • Der Sportverein bleibt wo er ist - keine Ersatz-"investitionen" notwendig - Ärger und Kosten gespart. Ob während der LaGa der Sportplatz z.B. durch Rollrasen auch in die LaGam eingebunden wird, kann kurzfristig entschieden werden - sollte auch kaum etwas kosten.
  • Die vorhandenen Kleingärten bleiben praktisch unangetastet.
  • Die sehr gute Verkehrsanbindung (Autobahnabfahrten in unmittelbarer Nähe, Bahnhof ca. 200m entfernt) sollte als Verkehrskonzept festgeschrieben werden: Gießen hat einen der größten Bahnhöfe Deutschlands (ohne ICE-Anschluß), ist über Bahn aus allen Richtungen zu erreichen. Vielleicht kann man den RMV bzw. die Deutsche Bahn mit Sonderzügen ab Gießen entlang der Lahn einbinden? 
  • Der Lahn folgend kommen viele Rad-Touristen an Gießen vorbei, der Lahn-Radweg könnte Teil der LaGa werden bzw. durch sie hindurch führen (Touristik). Im Rahmen der LaGa könnte die Verknüpfung des Lahn-Radweges mit dem Bahnhof verbessert werden.
  • ...

Was wären die Folgen, was würde ermöglicht?

  • (ein, zwei) Zusätzliche Bahn-Durchquerungen sollten tatsächlich bis 2013 gebaut werden, um die Stadt langfristig an ihre Lahnflächen besser anzubinden.
  • Die Verknüpfung der Wieseck-Wege mit den Lahnflächen sollte nochmals optmiert werden (Treppe ersetzen?)
  • (Mindestens) zwei weitere Überquerungsmöglichkeiten über die Lahn sollten ebenfalls gebaut werden. 1. Verlängerung der Sudetenland-Straße mit der Weststadt, 2. in Bahnhofsnähe.
  • Vielleicht werden die Gebäude des Güterbahnhofes bei der Gelegenheit ebenfalls saniert und einer neuen Bestimmung zugeführt? Vergl. Marburg
  • Das SWG-Parkhaus am Bahnhof wird bis 2014 saniert, am Gewerbegebiet Flutgraben steht ein neues Parkhaus, am "Neustädter Tor" steht ein großes Parkhaus, Karstadtparkaus in der Nähe,...
  • Die ganze BID mit frisch sanierter Bahnhofstr. inkl. der Dern-Passage könnte sich auf die LaGa ausrichten, was bestimmt bis zum BID Seltersweg ausstrahlt.
  • Die Nähe zum Mathematikum spricht ebenfalls für die Kernzone Lahn, auch die berühmte Gailsche Sammlung im Oberhessischen Museum könnte leicht erwandert werden, wenn man zu den Ausstellungen in der Wieseckaue als zweiten Teil der LaGa2014 durch die Stadt wandert.
  • ...
Die Verbindung mit der bis dahin erfolgten Neugestaltung des Bahnhofsvor-platzes inkl. der Klärung der Treppenfrage würde die Stadt Gießen in einem völlig neuen Licht darstellen, was ja wohl der Zweck und das Ziel der ganzen Landesgartenschau aus Gießener Sicht sein müsste.

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