Samstag, 2. Mai 2015

Die Zukunft der Arbeit gestalten mit den Gierigen, Kommunisten und Gottspielern

Die Gießener Allgemeine berichtet ihre Eindrücke über die gestrige DGB-Demonstation zum nationalen Tag der Arbeit am 1. Mai. Darüber möchte ich einen Moment sinnieren und die Gedanken aufschreiben, um sie zur allgemeinen Diskussion zu stellen.

Motto war: "Die Zukunft der Arbeit gestalten". 

KANN jemand die Zukunft aller menschlichen Arbeit gestalten, die Zukunft konstruieren, zentral planen, erzwingen oder ist es nicht eher so, dass die Zukunft "passiert", weitgehend unbeeinflußbar, unsteuerbar, unkontrolliert? Der große Liberale Roland Baader hat für solche  Protagonisten, Gesellschaftskonstrukteure und -mechaniker den Begriff der "Gottspieler" geprägt, denn sie behaupten (und glauben es vielleicht sogar selbst? #Hybris), dass sie Zukunft gestalten können. Dabei besteht der Zweifel, dass diese Herren und Damen die fachliche, technische, ökonomische, moralische Kompetenzen haben, die sie glauben zu haben.

Leistungsdruck

Dabei waren auch einige junge Leute, um gegen den aus ihrer Sicht immer größer werdenden Leistungsdruck zu protestieren. 
Ist es nicht süß, wenn junge Leute noch glauben, dass ein öffentlicher Protest gegen den aus ihrer Sicht immer größer werdenden Leistungsdruck funktioniert oder ausreicht?
Waren es Kindergartenkinder, denen man staatlicherseits erzählt, dass sie nach eigenem Gusto eigentlich alles wollen oder ablehnen müssen und alle anderen werden sich an den Willen der Prinzen und Prinzessinnen zu halten haben? Wo leben diese jungen Leute ? Im "Wünsch Dir was" des Schlaraffenlandes oder im "So isses" der Realität?
Waren es gar junge Leute, denen staatlicherseits eine allgemeine Hochschulreife bescheinigt wurde, weil sie stromlinenförmig das gesamte staatliche Bildungssystem durchlitten haben? Sind oder werden das die künftigen Leistungsträger unseres Landes, die zur Finanzierung der ganzen Spirenzchen dringends benötigt werden: Rentenversicherung, Gesundheitssystem, Staatsschulden, Griechenlandrettung?
Welchen Leistungsdruck meinen die jungen Leute wohl? Wer übt auf diese jungen Leute "Druck" aus und warum? Was bekommen die jungen Leute, wenn sie sich dem Druck entgegenstemmen oder verweigern?

Zeichen setzen: Guter Lohn - gute Arbeitsbedingungen

Felix Döring von den Gießener Jungsozialisten findet es wichtig, mit der Demonstration ein Zeichen zu setzten für »guten Lohn und gute Arbeitsbedingungen«.
Die dt. Jungsozialisten sind ja weit bekannt für ihre breite und tiefe Kenntnis der ökonomischen Grundgesetze und Zusammenhänge, z.B. dass der individuelle Lohn vor allen anderen Dingen eine direkte Folge des Verhältnisses zwischen Angebot und Nachfrage ist (Preis als Knappheitsindikator), z.B. viele Friseusen - geringer Lohn. Wenige Herzchirurgen - hoher Lohn.
In der vorbildlich sozialen DDR1.0 war das anders: Dort legt die Politik fest, wer welchen Lohn bekommen SOLL: Eine Krankenschwester so viel wie der Chefarzt. Der Produktionsleiter so viel wie der Lagerauffüller. Auch die Arbeitsbedingungen waren überragend und viel besser als im "kapitalistischen Westen": Man konnte (und musste) während der "Arbeitszeit" einkaufen gehen (anstehen, weil überall Mangel herrschte - obwohl die Politik doch alles zur vollsten Zufriedenheit aller klar durchgeplant hatte!?). Hoffentlich kommen diese herrlichen Zeiten bald wieder! Wenn es nicht funktioniert hat, dann wird es dieses Mal sicherlich funktionieren.

Mehr Umverteilung

Damit reiht er sich ein in die Forderungen vieler Demonstranten, die immer wieder lautstark eine Umverteilung und eine bessere Bezahlung von Arbeit fordern. 
Die sozialistische Umverteilung schafft ja erst den Wohlstand und Reichtum für breite Massen, die sich dem Leistungsdruck verweigern und lieber "gute Arbeitsbedingungen" erträumen. Die zwangsweise staatliche Umverteilung (=legaler Raub und Plünderung) erfolgt zulasten der Menschen, die dem Leistungsdruck standhalten, Leistungen bringen, liefern und leisten, zugunsten derer, die ihre Forderungen lautstark erheben und protestieren. Das reicht als Anspruch schon völlig aus!
Welche Wirkung der legale Raub von Einkommen und Vermögen auf die Beraubten haben muss, kann man sich denken. Werden sie noch mehr arbeiten, noch mehr sparen, noch mehr risikieren, damit sich die Schmarotzer davon besser bedienen können? Wohl eher nicht. Aber was kümmert das die Neo-Sozialisten und Noch-Immer-Kommunisten? Der Klassenfeind SOLL doch vernichtet werden. Um jeden Preis (sic!).

Ich bin mehr Wert

»Ich bin mehr Wert« steht auf einigen Transparenten.
Leider steht auf den Transparenten nicht: "Ich schaffe mehr Wert (als ich koste / verlange)" - den der Begriff "Wirtschaften" kommt bekanntlich auch von "Wert schaffen".
"Ich BIN mehr Wert" - könnte vielleicht ein Anbieter seiner eigenen Organe oder Körperteile sagen, dessen funktionierende Nieren für einen krankten Mitmenschen durchaus einen Wert haben können. Dies ist aber hier verboten - mit den bekannten Folgen jeglichen politischen Eingriffs in das normale Leben der Menschen: Ein erschreckender Mangel an transplantierbaren Organen, Leid, Schmerz, Tod.

Gleicher Lohn für gleiches Geld?

Die immer gleichen Lügenmärchen werden erzählt, aber auch nicht wahrer, wenn man sie nur noch öfter erzählt! Wenn "Frauen" für die WIRKLICH gleiche Arbeit nur 78% von dem Geld bekommen, wie sie "Männer" erhalten, dann würden natürlich alle Unternehmer NUR noch Frauen für diese Arbeit einstellen und ALLE Männer wären schon lange arbeitslos! Da dem in der Realität nicht so IST, deutet das doch wohl, dass in dem roten Gedankenkonstrukt ein dicker Fehler sein MUSS. Dies gilt aber nicht für Überzeugungstäter, die ihre eigenen, wirren und falschen Vorstellungen über die Realität, das Machbare, das Mögliche stellen. Was (noch) nicht ist, kann der Sozialist mit der willigen Staatsgewalt erzwingen. Es braucht nur weiter willige Parlamentarier und schon haben wir alle das Schlaraffenland in Schilda, Ortsteil von Gießen.