Montag, 19. Juli 2010

Die Reisewelle 2010 und der Tod

So geht das nicht weiter! Der Hochsommer 2010 hat - planvoll nach den Vorhersagemodellen des Klimawandels - im größten Land Mitteleuropas wahrhaftige lang anhaltende Wüstentemperaturen gebracht, welche die bisherigen, seit Jahrzehnten vorhandenen Verkehrsmittel der unschuldigen und völlig überforderten, gänzlich unwissenden Bevölkerung tagsüber derart thermisch aufheizen, dass Experten (heißblütige Journalisten und interessierte Wirtschaftskreise, sogar Politkerinnen) schon von Gesundheitsgefährdung und von Körperverletzung sprechen. Selbst staatsanwaltliche Ermittlungsverfahren laufen schon gegen die Reise-Mafia. Man KANN auf einer Motorhaube sich Spiegeleier brutzeln! Auf heißen Ledersitzen auch!
Diese Dummerchen können doch offensichtlich weder für sich selbst noch für ihre eigene Gesundheit "sorgen" . Sie begeben sich in "Gefahren" und sowas kann doch die allmächtige und all(besser)wissende Gesellschaft nicht zulassen oder dulden! Da muss man sich staatspolizeilich (Fremd-)schämen und (Dritt-)Sorgen.

Das bundesrepublikanische weit bekannte und geachtete wissenschaftliche Institut für Gefahrenabwehr FORDERT für alle o.g. unmündigen Dummköpfe (sogenannte "Wähler"), die im Hochsommer in einen nach ihrer unmaßgeblichen Meinung "zu" heißen Zug, Bus, Auto freiwillig einsteigen, jetzt von der Bundesregierung eine zentrale, am besten europaweite staatliche verbindliche Regelung!

Es braucht noch VOR jedem Reisebeginn umfassende GesundheitsPOLIZEIlich Taschen- und Personenkontrollen (z.B. Blutdruck, Alter, Mageninhalt, Flüssigkeitsniveau,..) Rückreisebelege, ausreichende eigene Geld- und Wasservorräte, Reiseerlaubnisse, Ausweis und Aufenthaltserlaubnisse, ...

Die Lösung ist ganz einfach: da braucht es in jedem Abteil und in jedem Auto einen überall und überallhin zwangsweise mitfahrenden Gesundheitskontrolleur, der nach der Untersuchung des Verkehrssubjektes auch die Kontrolle des Verkehrsmittels übernimmt, gegebenenfalls Züge anhält, Fenster und Türen öffnet, für Kühlung oder Feuchtigkeit sorgt, etc pp. Die Anrede erfolgt bitte mit dem Titel und Herr oder Frau "Reisenanny".

Natürlich wird dessen/deren Bezahlung, Unterkunft und Verpflegung als (Flug-)Reisesteuer den ja unbedingt Reisenden auferlegt - oder soll die Gemeinschaft für die unnötigen Verrücktheiten Einzelner gerade stehen? Der Reisegesundheitskontrolleur (oder die -Kontrolleuse) hat Anspruch auf die gleichen Hotel-, Flug, Bahnklassen, wie die eigentlichen Reisenden. Die Unterbringung erfolgt im Zimmer der Reisenden (analog "Kinderbett").
Die gesteigerte Sicherheit sollte den Reisenden doch die paar zusätzlichen Euros wert sein, wenn sie schon unnötig CO2 generieren!

Weiterhin werden so Hunderttausende weitere staatliche Arbeitsplätze geschaffen, die einerseits die Bundesanstalt für Arbeitslosigkeit entlasten andererseits die notwendigen staatlichen Steuereinnahmen nochmal erhöhen. Eine völlige Vertraulichkeit von Gesprächen, Dokumenten oder staatlichen Erkenntnissen kann - angesichts der potentiellen Gefahren - natürlich nicht zugesichert werden. Das individuelle Reiseverhalten wird von den Kontrolleure vollständig aufgezeichnet und bei den zugehörigen ELENA-Dateien dokumentiert.

Bitte finden Sie sich 2 Stunden vor Abreise in den neu eingerichteten Durchsuchungsräumen am Bahnhofsvorplatz, bzw. im Flughaften-Terminal ein. Autoreisende finden die Durchsuchungsgelegenheiten bei den P&R-Plätzen an jeder deutschen Autobahnauffahrt (mit freundlicher Unterstützung des THW). Magensonden sind in ausreichender Zahl vorhanden. Die anfallenden Untersuchungsgebühren können auch bargeldlos beglichen werden. Staatlicher Zugriff auf alle Ihren Konten haben wir bereits, Sie können sich eines aber eines davon für die Abbuchung aussuchen.

Die Bundesregierung wünscht Ihnen eine gute Reise in den verdienten Urlaub und ein weiterhin sonniges Gemüt!

Freitag, 16. Juli 2010

Sie haben Post!

Die "Segnungen" moderner EDV haben nun nach wenigen Dekaden leider auch die Bürokratie der FDP erreicht. Die 71.000 FDP-Mitglieder erhalten vom Generalsekretär Chr. Lindner ein mit ihren eigenen Daten "personalisiertes" Rundschreiben, einen unter Technikfreaks sogenannten "Serienbrief", so auch der Autor dieses Blogs.

Der Autor erinnert sich noch an den Anfang der 80er Jahre des letzten Jahrtausends, als er unter dem Betriebssystem CP/M mit einer sogenannten Textverarbeitungssoftware namens "WordStar" solche Serienbriefe zur Begeisterung der Empfänger "personalisierte". Nach nunmehr 30 Jahren hat die gesamte Werbeindustrie weltweit nachgezogen und überschwemmt ihre (potentiellen und gewesenen) Kunden, mit "persönlichen" Briefen, Angeboten, Werbung. Personalisierte Werbebriefe sind für viele Bundesbürger heute nichts neues, nichts tolles und nichts interessantes mehr.

Es gibt sie inzwischen differenzierter: Seit ca. 10 Jahren wird die Firma Google verdächtigt, die persönlichen Suchfragen und die Reaktion der Benutzer auf die angeklickten Links der Suchmaschine an andere Firmen gegen echtes GELD weiterzugeben, damit die "personalisierten" Dokumente NOCH besser angepasst werden können. Wer via Google auf Suchworte und Links zu "Mallorca" klickt, braucht sich über den Erhalt von Reiseangebote für Mittelmehrinseln nicht zu wundern. Der FDP-Brief ist eher von der groberen Natur - Anschrift und eine unpersönliche, höfliche Anrede - das war's.

Die FDP-Mitglieder können sich aber wundern, dass die so "persönlichen" Briefe mit persönlicher Adresse und persönlicher Anrede bereits vor bzw. kurz nach Versand in der (Holz-)Presse stehen und von den Qualitätsjournalisten nach allen Regeln ihrer linken "Kunst" analysiert und durchgehechelt werden?!

Wieso wird von der FDP das Briefgeheimnis so gering geachtet, dass die Briefe gleich bzw. zuerst in der Presse landen? 
Die FDP hat in ihrer Weisheit den "persönlichen Mitglieder-Brief" auch zeitnah und öffentlich auf ihre Webseite gestellt. Exklusivität sieht anders aus.
Welche Bedeutung hat der Fettdruck mancher Teile - sind das versehentliche (=unprofessionelle) Überbleibsel aus der elektronischen Bearbeitung (vielleicht sogar von Links, was ja an sich toll wäre!) oder ist man bei der FDP der Meinung, man müsse den unfähigen FDP-Mitgliedern drucktechnisch die wichtigsten Wörter hervorheben?
Von den Kosten der Drucks und des postalischen Versands ("Infobrief" - selbst die Post weiß, dass sie "Werbemüll" transportiert) wollen wir absehen - "wir FDPler ham's ja!".
Welchen Eindruck macht dieser "personalisierte Brief" unabhängig vom tatsächlichen Inhalt im Marketingmix der liberalen Partei?
  • Der FDP-GENERALsekretär wendet sich in einem persönlichen Brief an das kleine, unbedeutende Partei-Mitglied und berichtet, beschwichtigt, lockt, lobt, feiert, ... 
  • Die Nachricht "Sie haben Post!" ist heute eher eine Drohung und eine weitere Belastung des häuslichen Papiermülls.
  • ...

Natürlich kann so eine hohe und bedeutende Persönlichkeit, die über die wirklichen weltbewegenden Dinge zu entscheiden hat, nicht jedem Deppen einen persönlichen Brief schicken. ECHTE persönliche Briefe oder E-Mails bekommen in der Realität die, von denen man etwas will oder braucht, z.B. wenn auf Kritiker (sanfter) Druck ausgeübt werden soll... Die FDP-Mitglieder bekommen im Rahmen der vom FDP-Vorsitzenden Dr. Westerwelle angekündigten neuen Kommunikation ein längeren Werbetext zugestellt. DAS ist einseitige Kommunikation, manche nennen das einen Monolog, eine Einbahnstraße: Die FDP-Führung spricht bzw. schreibt, die Basis mag es lesen und schweigen. Bekanntmachung, Verlautbarung, Ausrufer, waren schon viele Jahrhunderte Mittel herrschaftlicher Kommunikation zu den Untergebenen.

Vielleicht ist der Wille aber auch ein ganz anderer: Möchte der FDP-Generalsekretär ab sofort regelmäßig "seinen" Mitgliedern Bericht erstatten oder sogar Rechenschaft ablegen, was die liberale Partei z.B. bundespolitisch erreichen konnte oder tatsächlich an Leistungen erreicht hat? Da hätte vielleicht eine SMS gereicht, Twitter gibt es ja auch - 140 Zeichen langen dafür und wären günstiger gewesen ;-)

Das versandte Schreiben erstreckt über vier (4!!) Seiten. 
"Was nicht auf einer einzigen Manuskriptseite zusammengefaßt werden kann, ist weder durchdacht noch entscheidungsreif."
Dwight D. Eisenhower (1890-1969), amerik. General u. Politiker, 34. Präs. d. USA (1953-1961)
Öffentlich erhältliche Mailing-Ratgeber (wie z.B. hier) empfehlen Werbebriefe NICHT "zu lang" zu machen und sich beim Schreiben auf das Wichtigste zu beschränken. Auch dem Autor ist das Problem gut bekannt, auch in diesem Blog wird nicht alles bleiben (dürfen/können), was schon formuliert ist.
"Lieber Freund, entschuldige meinen langen Brief, für einen kurzen hatte ich keine Zeit." Charlotte von Stein (1742-1827), Hofdame in Weimar, an Johann Wolfgang von Goethe
Beschränken wir uns also hier abschließend auf die ersten Sätze der Einleitung:
"Die parlamentarische Sommerpause [2010, d.A.] hat begonnen. Hinter der FDP liegen harte Monate."
Fassen wir kurz zusammen: Nach der Bundestagswahl vor 10 Monaten hat die FDP-Fraktion politisch leider kaum etwas positives erreicht, die Zustimmung im Volk ist auf Mehrjahresrekordtief und man geht jetzt in den Urlaub. Klasse!

Werbefachleute empfehlen gern einen Aufbau nach dem AIDA-Modell, der hier nicht zu erkennen ist. Aufmerksamkeit oder Interesse weckt das o.g. erstmal beim Autor nicht so sehr. Welches Verlangen geweckt wird, überlassen wir der Phantasie des Lesers. Die Aktion lesen Sie gerade.
Vielleicht war das so beabsichtigt, denn die FDP-Führung kann von sich sagen, sie habe alle Mitglieder über alles (!) Wichtige informiert! Was kann da nur noch fehlen?

Dienstag, 6. Juli 2010

Nachfolge-Regelung

Der Autor hat im Twitter seiner Sorge ein wenig Ausdruck verliehen, dass von den untätigen, unproduktiven letzten 10 Monaten seit September 2009 der neuen christlichen Koalition ein Großteil der neuen Bundestagsabgeordneten nicht über die ihnen rechtmäßig zustehenden Räume und Arbeitsmittel verfügten.

Wie man in Facebook liest, lag dies u.a. / vor allem auch daran, dass
  • viele alte, abgewählte (SPD-)MdB "ihre" bisherigen Räume in den großzügigen Abgeordnetenbauten erst sehr spät ("am letzten Tag") räumen.
  • Alle neuen Amts- und Funktionsträger andere Räume bekommen mussten, somit praktisch alle 600 Abgeordneten in allen Räumen umgezogen sind
  • Die Räume "natürlich" vor dem Einzug erst frisch renoviert werden müssen 
  • "Es gibt außerdem diverse Vorschriften, Übergangsregelungen, Erlasse und Verträge, die einiges behindern und auch organisieren und regeln."
Hinweise, dass mit den neuen liberalen MdB die neuen Hausherren einziehen, werden verlacht:
Boss ist der Bundestagspräsident. Nicht die MdBs.
Der Boss kann aber auch keine Räume, keine Telefone, keine PCs besorgen. Das ist alleinige Aufgabe der Bundestagsverwaltung, mit der man sich lieber gut stellt:
wie das hier läuft und was genau man da als Fraktion oder als MdB dagegen tun kann. Nämlich nix.
Wie kann es sein, dass die frisch gewählten Repräsentanten des Souverains an eine staatliche Verwaltung geraten, die sie monatelang auflaufen lässt? Wie kann es sein, dass eine neue, frische Koalition nicht dieser staatlichen Eigenverwaltung Beine machen kann?
Was ist das für ein Selbstverständnis der MdB, das hier zum Vorschein kommt - dem Bürger gegenüber geben sich Mutti und ihre Apologeten als gottähnlich kraftvoll, weise und erleuchtet. Man kann, will und wird sondern sogar das langfristige Klima nach den eigenen (2%-Ziel-)Vorstellungen steuern - aber für ein paar MdB-Stühle reicht es nicht? Tragisch, tragisch.

Diese MdB, die nicht mal sich selbst arbeitsfähig machen können, wollen aber die in Deutschland überbordende Bürokratie "bekämpfen"? Vielleicht wollen sie sie totmästen?

Man hätte durchaus VOR dem Reichstag genügend Platz für eine Container-Bürosiedlung gehabt. Die in Afganistan eingesetzten Bürger in Uniform können auch in so etwas leben, arbeiten und kämpfen. Deutsche Schüler kennen diese Maßnahme auch schon seit Jahren.

Die Fraktionen sollte sich für das absehbare Ende der Koalition / Legislaturperiode schnell ein paar neue, bessere Regeln ausdenken, z.B. dass Räume abgewählter MdB beim AUSZUG besenrein und bereits renoviert übergeben werden müssen, somit die neuen Abgeordneten der 18. Legislaturperiode zum Stichtag einziehen können und auch funktionierende Arbeitsgeräte vorfinden, deren MdB-Arbeit wenigstens sofort beginnen kann.

Hohes Gut

Der Bundesminister für körperliche und geistige Gesundheit Dr. med. Rösler stellt in einer klassisch-monoligistischen Pressemitteilung fest:
Gute Medizin ist für die Menschen ein hohes Gut.
Leider wird dort nicht verlinkt (warum auch, wer braucht schon Links irgendwohin), was der gute BM mit "Gute Medizin" meint. Spricht er von den in Deutschland besonders teuren Medikamenten, die uns Apotheker überreichen, nachdem sie ihren zustehenden Fix- und Proportionalanteil hatten? Spricht er vom Ergebnis einer längeren Anamnese, einer klaren Diagnose eines sorgfältigen Arztes (oder einer solchen Ärztin), die sich sofort um den Patienten / Kunden / Kranken kümmerte?

Auch die Bedeutung des Begriffes "hohes Gut" wird nicht gleich klar. Wikipedia kennt "DAS Gute" in vielen Spekten. Nebenher gibt es auch noch das Wirtschaftsgut, es gibt den Gutshof, manche liegen hoch auf dem staatlichen Schuldenberg, vielleicht finanziert auf dem Rücken der deutschen Mitglieder der gesetzlich vorgeschriebenen, übergeregelten, intransparenten Krankenkassen? Was ist das "hohe", was das höchste, was das göttliche in der christlichen Koalition? Vielleicht ist es die Freiheit der Bürger oder ist es der Machterhalt der Politiker? Man ist einen Moment lang versucht, einen Sinn darin zu sehen. Man erkennt schnell, dass es sich NICHT um die "ritterlichen Tugenden" handeln kann - nicht in dieser Koalition.


Freundlich fährt Dr. Rösler sofort fort:
Deshalb steht die christlich-liberale Koalition dafür, unser bewährtes und weltweit anerkanntes Gesundheitssystem für die Zukunft wetterfest zu machen.
Das in den Augen der o.g. Koalition "bewährte und weltweit" als Geldschleuder ohne Gleichen "anerkanntes Gesundheitssystem" soll - und jetzt kann man wieder staunen - soll für die Zukunft tatsächlich "wetterfest" gemacht werden. DAS ist neu, das gibts nur einmal, darauf kann auch nur ein deutscher Anhänger des Klimawandels kommen. Wir machen jetzt das bewährte Gesundheitssystem NICHT etwa "bezahlbar", "sinnvoll", "sparsam", "generationentauglich", sondern die schwarze Mutti und ihre Apologeten machen es "wetterfest"? Cool!

Im weiteren wird mit der Demographie und den technischen Möglichkeiten  versucht zu verargumentieren, dass "natürlich" Ausgaben bei der GKV nicht sinken können. Vorteilhaft, wenn man jetzt Grundrechenarten beherrscht. Das Volk wird älter, es wird auch weniger, die AUSGABEN sollen aber fix bleiben - was folgt daraus? Genau - die "Beiträge" müssen pro Person steigen! Deutlich!
Diese Herausforderung kann nur gemeinschaftlich und solidarisch geschultert werden",
führt der Gesundheitsminister aus. Hat jeder die Pointe verstanden? Gemeinschaftlich? Solidarisch? Stimmt: "breite Schultern" der Mittelschicht tragen solidarisch und gemeinschaftlich, bis die jetzigen Rentner ins Grab sinken und die aktuellen Zahler selbst Rentner werden. Dann kommt der oben erwähnte demographische Faktor ("Pillenknick ") und die gezeigte Solidarität wird an den realen Möglichkeiten der dann zur Zahlung vortretenden Generation scheitern. Diese kommende Generationsreste werden ja auch die von der jetzigen Rentner-Generation gewollten, gewählten Staatsschulden abzahlen
UND die Renten und Pensionen bezahlen, für die keine Rücklagen geschaffen wurden
UND die rasant steigenden Krankenversicherungsbeiträge bezahlen
UND sollen mehr netto vom brutto haben

Wie blöd muss man denn sein, um DAS zu glauben?