Samstag, 12. März 2011

Meltdown in Fukushima? Faktensammlung

Der Autor will aus dieser weltweiten Quelle sammeln, was es an Infos gibt, die Liste wird ständig erweitert.

WICHTIG: Die folgenden Informationen erfolgen OHNE Gewähr aus ungesicherten Quellen, nach bestem Wissen eines NICHT-Fachmannes:
  • Das stärkste, zu erwartende Erdbeben bei Japan wurde mit 8,2 berechnet / geschätzt.
  • Die AKWs sind auf ein Erdbebenstärke bis 8,5 konstruiert / nachgerüstet.
  • Es gab am 10.3.2011 ein Erdbeben im Meer direkt vor Japan, die Erdbebenstärke lag bei 8,9 (?)
  • Dabei haben auch die 6 bestehenden Blöcke im AKW in Fukushima sich sofort abgeschaltet (SCRAM)
  • Dann gab es eine Tsunami vor der Küste Japans, (bis 10m hoch?)
  • Die Stromleitungen, Kommunikationsverbindungen und Straßen in der Nähe sind beschädigt / zerstört.
  • Wenn man ein AKW(-Block) sofort abschaltet, wird im Reaktorkern weiterhin für ca. 2 Tage (?) Wärme produziert.
  • Die abklingende Nachwärme reicht aus, den gesamten Vorrat an Kühlmittel zu verdampfen, wenn nicht weiteres Kühlmittel (Wasser?) zugeführt wird.
  • Die abklingende Nachwärme reicht auch aus, nach dem Verlust des Kühlmittels den gesamten vorhandenen Brennstoff zu schmelzen (Meltdown).
  • Die Wärme des Reaktorkernes / der Reaktorkerne muss abgeführt werden.
  • Die Kühlanlagen brauchen grundsätzlich Strom, die Kühlanlage kann auch ohne Strom Wärme aus dem Reaktorkern abführen. 
  • Die Messgeräte, die Pumpen, die Ventile brauchen Strom
  • Der fremde Strom ist ausgefallen, 
  • das AKW kann auf den anderen Blöcken keinen Strom für sich selbst produzieren
  • Es gibt Diesel-Notstrom-Generatoren.
  • Die Notstromgeneratoren sind nach einer Stunde ausgefallen (wg. Tsunami?)
  • Es gibt (mobile) Diesel-Notstrom-Generatoren.
  • Für die Zuleitung von den mobilen Notstrom-Generatoren zum AKW fehlen Stromkabel (?)
  • (Das Notstrom-System scheint nicht ausreichend getestet zu sein)
  • Wenn das Kühlmittel überhitzt wird, wird es als überschüssiger "Dampf" automatisch aus dem Kühlssystem abgelassen.
  • Der radioaktive Dampf wird in das Reaktorgebäude abgelassen.
  • Das Reaktorgebäude ist so konstruiert, dass es Dampf aufnehmen und behalten kann.
  • Der (Wasser-)Dampf enthält keine bis kaum radioaktive Isotopen, solange die von ihnen umspülten Brennstäbe nicht zumindest teilweise geschmolzen / gebrochen sind
  • Die Halbwertszeit solcher Isotope soll auch sehr gering sein.
  • Das Reaktorgebäude wurde beim Erdbeben und der Tsunami beschädigt (Risse)
  • Der Kühlmittelzuführung braucht Pumpen. 
  • Pumpen brauchen Strom (vielleicht geht auch AKW-eigener Dampf?)
  • Die Japanischen Organisationen sind streng hierarchisch, Entscheidungen werden nicht vor Ort getroffen, sondern (langwierig) über die gesamte Kette abgestimmt. 
  • Die Umgebung im Umkreis von 3km wurde von Menschen evakuiert
  • Die Umgebung im Umkreis von 10km wurde evakuiert
  • Die Umgebung im Umkreis von 20km wird evakuiert (Quelle)
  • Den Menschen im Umkreis von 20km wurden Jodtabletten ausgehändigt (Verhinderung Schilddrüsenkrebs) Quelle
  • Der Kontrollraum soll besonders geschützt gegen radioaktive Strahlung sein.
  • Im oder am Kontrollraum zum Reaktorgebäude wird 1000fach höhere radioaktive Strahlung gemessen.
    (Wobei weder der alte, noch der neue Wert genannt wurden, auch keine Angaben ob oder wann dieses Niveau gefährlich oder verletzend oder tödlich sei)
  • Es wird radioaktives Cäsium in der Reaktorumgebung gemessen (kein Produkt einer Kernschmelze)
  • Die Hilfsorganisationen in Japan haben gleichzeitig auch die riesigen Erdbebenfolgen UND die riesigen Folgen der ersten Tsunami zu bewältigen.
  • Inzwischen (Sonntag Nachmittag, CET) ist auch ein Vulkan in Japans Süden ausgebrochen.
  • Es ist ausschließlich Japan betroffen.
  • Die Hilfsorganisationen und -mittel aus der ganzen Welt werden dorthin geschafft.
  • Die Presse kümmert sich vor allem um die Tsunami (Bildersturm im TV, große Schäden)
  • Die Japaner haben die neuste und beste Technik, genügend Geld, eine funktionierende Regierung und Verwaltung, die bei radioaktiver Strahlung besondere Aufmerksamkeit schenkt, sie haben gute und motivierte, ausgebildete Ingenieure, sie haben mit der Bevölkerung geübt.
  • Es gibt eine Atomaufsichtsbehörde, die internationale Atomenergiebehörde kümmert sich  
  • Japanische Regierung hat "atomaren Notstand" ausgerufen (=Pflicht, u.a. wenn Kühlung versagt)
  • Das AKW Fukushima liegt am Meer, es könnte noch genügend (Meer)Wasser in der Nähe sein.
  • Das Kraftwerk soll 15m über dem Meeresspiegel liegen.
  • Die Tsunami dort soll 7,5m nicht überschritten haben.
  • Wenn noch weitere starke Nachbeben kommen, kann es zu weiteren Tsunamis kommen.
  • Im AKW Fukushima soll es eine "Explosion" gegeben haben, mit weißem Dampf / Rauch (meldet N-TV, beruft sich auf NHK-Video). Meldung wird ergänzt: NICHT im Reaktorraum, es gab mehrere Verletzte.
  • Die dünne Außenhülle am Reaktorgebäude Nr1. teilweise eingestürzt, das stählerne Rahmengestell ist von außen sichtbar.
  • Die Funktion des inneren Reaktorgebäudes zweites Containment ist unklar.
  • Agency: Uranium fuel may be melting at reactor (NHK
  • Es handelt sich um einen Leichtwasser-Reaktor
  • Selbst wenn der ganze atomare Brennstoff zu einem einzigen, reinen Klumpen zusammenschmilzen könnte, kann er NICHT als Atom-Bombe explodieren, da es sich NICHT um waffenfähig angereichertes Uran handelt.
  • Japan. Behörden bestätigen die Kernschmelze in Block Nr.1. Betreiber TEPCO wiederspricht
  • Nebendran steht Block Nr. 2 mit den gleichen Problemen, der geht wohl den gleichen Weg seines älternen Bruders.
  • Insgesamt sind 5 von den sechs vorhandenen Blöcken in Fukushima in Schwierigkeiten. 
  • Der Reaktor Nr.1 von Fukushima ist wohl 100mal leistungsstärker, wie der völlig anders gebaute Reaktor von Tschernobyl. Andere Quellen sagen, Tschernobyl wäre doppelt so leistungsfähig wie Fukushima.
  • Beim Abklingen wird zwischen 5% und 7% der Reaktorgesamtleistung an (Rest-)Wärme frei, das dürften rund 20 GigaWatt sein (?)
  • Die erwähnte "Explosion" kann auch ein sehr schneller (->Knall) Dampfablass sein, dafür spricht auch die weiße Farbe der entstandenen Wolke.
  • 12.03.2011 12:19 Uhr
    Kernschmelze in Fukushima bestätigt

    Die japanische Atomaufsichtsbehörde hat offiziell bestätigt, dass es im beschädigten Atomkraftwerk Fukushima 1 eine Kernschmelze gegeben hat. Das berichtete ARD-Korrespondet Robert Hetkämpfer aus Tokio. (FB)
  • 13:05 BBC Breaking News
    Japanese chief cabinet secretary confirms radiation leakage occured from explosion at #Fukushima nuclear power plant - Reuters
     
  • Neues Erdbeben vor der Küste Fukushimas, Stärke ca. 6 (Quelle)
  • Reaktorgebäude Nr.1 wird jetzt mit Meerwasser geflutet (gespült?), um die Temperatur zu senken. Dies wird wohl zwei Tage brauchen, dauern, anhalten (Quelle, Quelle2)
  • Zunächst hatte ein japanischer Fernsehsender berichtet, es habe sich "die erste nukleare Kernschmelze auf japanischem Boden" ereignet. Ministerpräsident Kan versicherte bei einer Pressekonferenz jedoch, es habe keine Kernschmelze stattgefunden. "Aus dem Reaktor tritt keine Radioaktivität aus." Die Strahlungsbelastung rund um das Kraftwerk sei bereits dramatisch gefallen. (Facebook)
  • Mögliche Auswirkungen als "radioaktive Wolke" ziehen wohl aufs offene Meer (Pazifik) (Quelle)
  • Die weltweit am häufigsten zu lesende Sprache im Twitter für #Fukushima ist "deutsch". Viele drücken ihr Mitgefühl und Bedauern mit Japan aus. Viele deutschsprachige Twitter hetzen gegen Politiker, gegen hiesige Atomkraftwerke oder deren Betreiber.
  • Fukushima Block Nr. 3 konnte ebenfalls sauber abgeschaltet werden. 
  • ...
Ihre Kommentare können die Liste vervollständigen. Bitte nur (technische, organisatorische) Fakten, keine politischen Bewertungen, keine Häme.

Aus dem NAIIC-Bericht:

On March 11, 2011, the Great East Japan Earthquake triggered an extremely severe nuclear
accident at the Fukushima Daiichi Nuclear Power Plant, owned and operated by the Tokyo
Electric Power Company (TEPCO). This devastating accident was ultimately declared a
Level 7 (“Severe Accident”) by the International Nuclear Event Scale (INES).
When the earthquake occurred, Unit 1 of the Fukushima Daiichi plant was in normal
operation at the rated electricity output according to its specifications; Units 2 and 3
were in operation within the rated heat parameters of their specifications; and Units 4 to
6 were undergoing periodical inspections. The emergency shut-down feature, or SCRAM,
went into operation at Units 1, 2 and 3 immediately after the commencement of the seismic activity.
The seismic tremors damaged electricity transmission facilities between the TEPCO
Shinfukushima Transformer Substations and the Fukushima Daiichi Nuclear Power
Plant, resulting in a total loss of off-site electricity. There was a back-up 66kV transmission line from the transmission network of Tohoku Electric Power Company, but the
back-up line failed to feed Unit 1 via a metal-clad type circuit (M/C) of Unit 1 due to mismatched sockets.
The tsunami caused by the earthquake flooded and totally destroyed the emergency
diesel generators, the seawater cooling pumps, the electric wiring system and the DC power
supply for Units 1, 2 and 4, resulting in loss of all power—except for an external supply
to Unit 6 from an air-cooled emergency diesel generator. In short, Units 1, 2 and 4 lost all
power; Unit 3 lost all AC power, and later lost DC before dawn of March 13, 2012. Unit 5 lost
all AC power.
The tsunami did not damage only the power supply. The tsunami also destroyed or
washed away vehicles, heavy machinery, oil tanks, and gravel. It destroyed buildings,
equipment installations and other machinery. Seawater from the tsunami inundated the
entire building area and even reached the extremely high pressure operating sections of
Units 3 and 4, and a supplemental operation common facility (Common Pool Building). 


Als Quellen dienen:

6 Kommentare:

  1. Cäsium ist kein Produkt einer Kernschmelze, sondern der Kernspaltung ansich.
    Siehe Wikipedia:
    "Das radioaktive Isotop 137Cs, ein Produkt der Kernspaltung, fand in der Öffentlichkeit besondere Beachtung, als es infolge der Katastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986 in größeren Mengen in die Umwelt gelangte."

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  2. Danke für die schöne Zusammenschrift!
    Was ich persönlich ein wenig seltsam finde:
    Fliegt die US Airforce tatsächlich Wasser zu dem AKW? - Sollten die Japaner das nicht selbst schneller auftreiben können?
    Und wenn das "Allheilbringende" Kühlmittel (Wasser) dann da ist, was wird damit gemacht? - Wie beim Feuerlöschen im Jungel über dem Reaktor abgeworfen?
    Das Hauptproblem scheint im Moment ja zu sein, dass denen ein Kabel fehlt! (kann sowas wirklich sein? - das ist doch höchst blamabel, sowas nicht auftreiben zu können für solch eine Katastrophe?!)

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  3. "(Wasser-)Dampf aus dem Sekundärkreislauf enthält keine bis kaum radioaktive Isotopen"

    Ein Siedewasserreaktor (wie alle Bloecke in Fukushima Daiichi und Daini) hat keinen Sekundaerkreislauf, das gleiche Wasser das die Brennstaebe kuehlt, treibt als Dampf auch die Turbinen an. Es gibt also nur den Primaerkreislauf. Der enthaelt im Normalbetrieb nur wenig radioktive Isotope, was sich aber aendert, sobald Brennstaebe schmelzen oder aufplatzen.

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  4. "(Das Notstrom-System scheint nicht ausreichend getestet zu sein)"

    Ein Experte hat heute im japanischen Fernsehen gesagt, dass die Notstromaggregate monatlich getestet werden. Bestehen sie den Test nicht, muss das Kraftwerk sofort abgeschaltet werden.

    Das Problem war seiner Ansicht nicht, dass die Aggregate defekt waren, da sie ja zuerst anliefen, aber es gab ein Problem aufgrund dessen sie sich spaeter abschalteten. Der genaue Grund ist aber nicht bekannt.

    Dass es ein Schaden aufgrund des Tsunamis ist, ist derzeit nur eine Vermutung. Das Kraftwerk liegt 15 m ueber dem Meeresspiegel, doppelt so hoch wie die Flutwelle.

    Joe Wein
    Tokyo, Japan

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  5. "Reaktorgebäude Nr1. teilweise eingestürzt (?), dessen Funktion als Containment kann man wohl vergessen."

    Der Teil des Gebaeudes der durch die (Knallgas-)Explosion zerstoert wurde war nicht das Containment sondern die Aussenverkleidung, sozusagen der Wetterschutz des Containments. Das Containment aus Stahlbeton steht innerhalb eines Stahlgitterrahmens, der vielleicht auch als Schutz gegen Flugzeuge o.ae. gedacht ist. Daran sind Panele und das Dach aufgespannt. Diese wurden ducrh die Explosion abgesprengt. Der Rahmen und das Containment stehen noch.

    Das Containment und der Druckbehaelter darin waren von der Explosion nicht direkt betroffen, da diese ausserhalb stattfand, nachdem sich der Wasserstoff beim Entlueften mit Sauerstoff der Aussenluft mischte und entzuendete.

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  6. Bei aller Liebe zur Debatte , aber wo's nottut muss man auch ein ernster Wörtchen reden, zum Beispiel zum Thema Atomkraft: Ackermann-Wächter warnt vor Atomausstieg

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