Mancher erinnert sich an den "kürzlich" (40 Jahre) für die USA verlorenen Vietnamkrieg und die Wirkung der Medien auf die nationale amerikanische Innen- und Außenpolitik. Inzwischen hat die politische Führungselite und auch die US-Armee ihre "PR"-Überlegungen und Medienpolitik soweit fortentwickelt, dass sie Dutzende / Hunderte (?) Journalisten einläd, die Aktionen und Reaktionen der regulären US-Armee zu begleiten und direkt aus dem Geschehen weitgehend FREIE Berichte an die eigene Bevölkerung zu versenden. Keine unnötige Geheimnistuerei, kein Verstecken hinter Vorschriften - Transparenz gegenüber der Bevölkerung. Zusätzlich erlaubt die US-Armee zunehmend den einzelnen Soldaten ihre Erlebnisse in die Sozialen Netze einzuspeisen, um auch deren eigene Meinung bei der öffentlichen Meinungsbildung zu berücksichtigen.
Wo steht in der Medienpolitik und die Transparenz staatlichen Handelns in Deutschland heute? Noch in den 1970ern oder ist politische und polizeiliche oder militärische Führung im 21 Jahrhundert näherungsweise angekommen?
Im schönen christlich-liberal regierten Bundesland Hessen hat - dem Vernehmen nach - der FDP-Justizminister und Landesvorsitzende J.U. Hahn den hessischen Polizeibeamten Teilnahme und Veröffentlichungen in den bekannten Sozialen Netzwerken, wie z.B. Twitter oder Facebook, per Verordnung verboten und unter entsprechende Strafen gestellt.
Kontakte mit der Bevölkerung haben ausschließlich über die "Presseabteilungen" zu gehen, die presse-gerecht zubereitete Verlautbarungen abgeben, idealerweise nur an ausgewiesene Journalisten.
"Hessen vorn" ?
Deine Kritik an der Öffentlichkeitsarbeit der hessischen Landesregierung finde ich ja richtig, aber das mit der USAmerikanischen Kriegspresse stimmt ja so nicht ganz, oder? Im Irakkrieg kamen mit Sicherheit auf einen Journalisten zwei Zensoren ... Tatsächlich haben die USA aus dem Mediendebakel des Vietnamkrieges gelernt: Versuche soviel Pressefreiheit wie möglich zu vermitteln UND vermeide es nach Möglichkeit, dass Presseinformationen ungefiltert die Öffentlichkeit erreichen, da dann die Stimmung/Zustimmung für den Krieg kippen kann. Die ganzen "embeddet" Interviews und Reportagen waren demnach auch nicht der plötzlichen Lust des Militärs nach mehr Meinungs- und Pressefreiheit als vielmehr der besseren Kontrolle der Journalisten geschuldet, die doch nach Möglichkeit nicht alleine und unkontrolliert Bilder, Eindrücke und vor allem Meinungen in die Heimat schicken sollten.
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