Einige der Sportler haben sich im städtischen Wald für ihre Räder einen eigenen "Trampelpfad" angelegt, aus gefundenen Ästen eine Sprungrampe gebaut. Im städtischen Wald! Ohne vorherige städtische Erlaubnis. Ohne feste Ansprechpartner und Verantwortliche. Und sie benutzen den Gießener Stadtwald auch noch regelmäßig, um unter freiem Himmel, in sauberer Luft ihrem Sport nachzugehen und Spaß zu haben.
"Das ist ein Problem, findet die Stadt"Aber jetzt hat die Stadt Gießen ja mal eingeladen, und viele, viele Bürger kamen. Frohe Botschaft von der GRÜNEN Bürgermeisterin: "Wir wollen gegen das Mountainbiken am Schiffenberg nicht gleich ordnungspolitisch vorgehen. Wir suchen lieber erstmal das Gespräch.". Unerfindlicherweise war die Stimmung der Bürger anfangs nicht so begeistert, aber die Stadt hatte ja wieder die bekannte freiberufliche Mediatorin Emmenthal engagiert, die schon bei der städtischen Veranstaltung zum Kletterwald überfordert erschien.
Der Hintergrund ist natürlich darin zu sehen, dass hier Umweltzerstörung an dem von den Mitarbeitern der Stadt Gießen auftragsgemäß bewirtschaften Stadtwaldes vorgenommen wird. Man kann vielleicht noch nicht von einer "Verwüstung" oder Kontaminierung des gesamten Gießener Stadtwaldes reden, zumal an den eingesetzten Spezial-Fahrrädern nur unwesentliche, aber sicher nachweisebare Mengen von Mineral-Öl eingesetzt werden (z.B. Gabelfederung, Kettenschmierung). Die durch diese heranwachsenden Männer (!) ganz egoistisch angerichteten Umweltschäden umfassen u.a. auch, dass Regenwasser den Schiffenberg herabfließt, um an einer anderen Stelle des Stadtwaldes zu versickern. Die Fahrräder verdichten den armen, empfindlichen Waldboden wie die 18-Tonnen Radlader, die im Gießener Wald als Forstmaschinen eingesetzt werden. Im allerschlimmsten Fall könnte es dazu kommen, dass Bäume eingehen. Dort freiwillig lebende Tiere jeder Art und Größe könnten sich von dem Lärm der Menschen und ihrer Kraftmaschinen gestört fühlen, wegziehen oder ihr Leben einfach verändern. Diese männergemachte Naturkatastrophe ist natürlich von GRÜNEN Machthabern nicht länger zu dulden.
Den jungen Leuten war sofort klar "Fordern können wir nichts"- als Männer oder als Bürger, unorganisiert, juristisch unbewandert, wenig erfahren in formalen Machtspielen mit einer Staatsbürokratie allerreinsten, informationsaktiverten Wassers. Teile der dt. Bevölkerung haben aber schon die Zeichen der asymetrischen Auseinandersetzung Taliban-NATO oder Bürger-Staat erkannt:
"Jede Alternative müsste besser sein, als der Schiffenberg, denn sonst nehmen die Leute sie nicht an und fahren dann halt weiter illegal hier den Wald runter".Will die Stadt nicht ab sofort jeden Tag dieses spezielle, kleine Waldstück im großen Gießener Forst aufwendig und teuer mit jederzeit anwesenden Förstern und Feldschütz überwachen, wird sich die Stadt wohl arrangieren müssen.
Einfache und günstige Wege, wie die Deklaration des Trampelpfades als Weg, lehnt die städtische Bürokratie-Chefin natürlich ab: "geht nicht". Basta.
Eine weitere Verteidigungsfront baut die Stadtverwaltung mit der Vollkaskomentalität der Bürger. Wenn den jungen Leuten mal irgendwann ein Unfall passieren sollte UND wenn diese dann auf die Stadt zugehen würden UND deren "Mitschuld" und eine Verantwortung behaupten würden, DANN müsste die Stadt bzw. deren Versicherung eventuell "gerade stehen" - Das kann man ja wohl wirklich nicht von der Stadt verlangen, dass sie mal Verantwortung übernehmen KÖNNTE. (Wer erinnert sich noch an die fehlgeschlagenen Millionenfinanzgeschäfte der Stadt Gießen - Wer hat da jemals Verantwortung übernommen?!?).
Es ist sicherlich auch unzumutbar, dass an den entsprechenden Stellen z.B. per Schilder darauf hingewiesen wird: "Benutzung auf eigene Gefahr und Risiko", wie man es für alle Gießener Straßen im anstehenden Winter hält, wenn die Stadt Gießen "zugunsten der Umwelt" und zulasten der Alten, Kranken und Gebrechlichen auf das Salzstreuen verzichten wird.
Irgendwie erinnert das an die Zerschlagung des Gießen-Wiesecker männerdominiert Motorsportsportvereines "Drei Teiche", der Jugendarbeit leistete, Wettkampssport an frischer Luft bot und vor ein paar Jahren über ein paar Tiere in den besagten "Drei Teichen" stolperte, die sich trotz jahrzehntelanger Motocross-Übungen nicht aus der Ruhe oder zum Umzug bringen ließen. Die Grünen kamen an die Macht, der Verein wurde um sein Übungsgelände gebracht. Das ist der gerechte Lauf der Dinge. Natürlich konnte in der acht-größten Stadt Hessens auch damals kein geeignetes Ausweichgelände auf den 72km² großen Gießener Boden gefunden werden.
Angebliche rot-grüne Überlegungen demnächst alle bisherigen Rad- und Spazierwege im Stadtwald und den Zutritt für die (männliche) Bevölkerung gänzlich zu sperren und aufzugeben, entbehren noch jeder Grundlage.
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