Sonntag, 3. Oktober 2010

Moderne Giftmüll-"Entsorgung"

Die FTD lässt ihren Autor titeln
Hypo Real Estate ist Giftmüll los
HRE - ein Name, der inzwischen die Leute erzittern lässt. Steuerzahler vor Angst und Wut, Bankfachleute vor Lachen über dessen Management , Aufsichtsrat und dessen Gier, die wohl nur von deren Dummheit übertroffen wird. Ist die HRE tatsächlich "Giftmüll" losgeworden? Müll sind die für Milliarden echter Euros eingekauften "Finanzprodukte" bestimmt, "Recyclebare Wertstoffe" sind die Papiere wohl nicht, obwohl heutzutage politisch korrekt jeder Dreck so genannt werden muss.

Komischerweise hat der Bundesgesetzgeber in seiner christlichen Weisheit und sozialistischen Großmütigkeit genau für diese Bank und noch für eine Handvoll andere politisch gesteuerter Banken die seit Jahrzehnten geltenden und bewährten Gesetze geändert. Die eigentlich anzuwendende "kaufmännische Vorsicht" wird außer Kraft gesetzt (zugegeben: m.E. hat die HRE-Führung tatsächlich keinerlei kaufmännische Vorsicht bei den Geschäften walten lassen). Es ist ab sofort gesetzlich gestattet, wertlosen Dreck einen Scheinwert von 173.000.000.000€ zuzuweisen, obwohl der tatsächliche Wert lediglich 1€ beträgt. Würde der niedrige, beizulegende Wert ausgewiesen, müsste die Bank wegen  ihrer selbst herbeigeführten völlig aussichtlosen Finanzsituation sofort schließen.

Aber in einem Banksystem, dass die politische Klasse durch Billigung und Unterstützung aus allerhöchsten Ebenen, so groß und "soo wichtig" hat werden lassen, bekommen nicht nur "goldene Brücken" gebaut, sondern "diamantene Brücken". Man macht einen Taschenspielertrick und der "Giftmüll" ist nicht mehr in der einen Tasche, sondern in der anderen Tasche der gleichen Person.
Das Ziel scheint zu sein: Der "gute Name" HRE wird wieder "reingewaschen", die "weiße Weste" wieder hergestellt, damit man schön weiterwursteln kann.

Über das schwarze Schaf in der Familie muss man ja nicht reden, selbst der Name ist wie bei Harry Potter nur der "Sie-wissen-schon-wer". Man hat einen symbolischen Namen vereinbart: "Bad Bank", die aber gar nichts mehr mit den Verursachern gemein hat. Sie heißt nicht "HRE Bad Bank", nicht "HRE Giftmüllkippe", nicht "HRE Größenwahn und Geldgier-Folgen-Endlagerung". Sie heißt ganz unscheinbar, harmlos und lieb: "FMS Wertmanagement" und beginnt ihr Leben mit dem Management (vulgo: der Vernichtung) finanziellen Dummheiten im Scheinwert von 173.000.000.000€ über den nächsten Dekaden und auf Kosten
  • der restlichen deutschen Steuerzahler
  • der Kunden der wundersam genesenen HRE und deren großen und wichtigen Kunden, also wieder der gesamten Bevölkerung.
Die FTD leitet den Artikel mit dem Teaser ein:
Das Geldhaus sitzt auf einem Berg von toxischen Papieren. 
Das arme, kleine Geldhaus. Es sitzt plötzlich einfach so auf einem Berg toxischer Papiere. Buhää....
Andere Firmen müssen ein Risikomanagement einführen, sonst werden die Manager zur persönlichen Verantwortung gezogen. Sie offenbaren alle Leichen im Keller, müssen mit ihren Geldgebern streiten, weil sie potentielle Risiken offenbaren. Aber sowas muss das Geldhaus HRE nicht tun. Weil die HRE hat Freunde, mächtige Freunde. Die Steuerzahler haben leider keine Freunde. Das müssen die Steuerzahler verstehen, denn sie sind ja auch nicht wichtig und nicht mächtig. Wichtig und "systemrelevant" sind den politischen Entscheidungsträgern in Amt und ihren Parteifreunden im HRE-Aufsichtsrat nur die HRE und ihre Freunde, die echt Pech gehabt haben. Großes Pech. Unerwartetes Pech. 12.500mal Pech.
Um die riskanten Kredite über 173 Mrd. Euro kümmert sich nun eine eigens gegründete Abwicklungsanstalt.
Wie liiieb, dass sich jetzt eine eigens (von wem auch immer) gegründete Anstalt um die "riskanten Kredite" kümmert. Eben noch Giftmüll, dann nur noch toxisch, jetzt schon Kredit, bald wieder Wertstoff für noch Dümmere, wie vielleicht den deutschen Steuerzahler?
Wer wird wohl einer solchen Anstalt vorstehen und für wieviel Geld? Natürlich ein eigenes Management! Und auch die brauchen eine "Aufsicht", die natürlich aus welchen Kreisen gewonnen wird? Genau!
Wie wird man sich um den Giftmüll "kümmern"? So wie in der staatlichen Anstalt "Asse" - großes Loch, allen Giftmüll reinkippen, Salzschwamm drüber, dann noch absaufen lassen?
Wird die HRE eine Konzernbilanz machen und veröffentlichen müssen, in der beide Teile der Medaille zusammen dargestellt werden oder werden auch hier Sonderregeln greifen?
Wenn man solche Instrumente hätte, dann wäre die Ölbohrplattform Piper Alpha noch "da", auch die Exxon Valdez würde noch in den Büchern schwimmen, selbst die RMS Titanic würde noch fahren, die Raumfähre Challenger wäre nicht explodiert, die Twintowers des World Trade Centers stünden noch.
Hach, ist das Leben schön, wenn man so gute und mächtige Freunde hat.

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