Mittwoch, 22. April 2009

FDP im "Netz" - Durcheinander und Unvermögen, Masse statt Klasse

Der Webauftritt der organisierten Liberalen ("FDP") gliedert sich in viele, viele Webseiten und Websites. Man sollte annehmen können, dass die Liberalen damit um Anerkennung bei den Besuchern werben. Betrachten wir ein paar dieser Seiten:
  1. Zuerst die "oberste deutsche Seite" http://www.fdp.de/
    Was ist DAS denn? Was ist denn HIER passiert?? Die Webseite der (Bundes-) FDP war ja nie ein Augenschmaus, aber jetzt ist ein neues Tief erreicht. Was genau gefällt daran nicht?
  • Gemeinhin ist bekannt, dass der menschliche Blick auf einen solchen ca. 5-7 Sachen erkennen kann. Große und erfolgreiche Webseiten haben das erkannt und sind minimalistisch, man vergleiche z.B. http://www.google.de/
    Die FDP-Webseite hat mehrere Dutzend Stellen, die dem überforderten Betrachter ins Auge drängen - erster Eindruck: Durcheinander ohne Ende! Allein die "Navigation" in der obersten Zeile hat acht Punkte.
    Ergebnis: KEINE Klarheit, KEINE Navigation.
  • Ein paar Farben können bei der Gestaltung einer Webseite helfen. Die FDP hat eine Vorgabe für Corporate Design mit einfachen, klaren Anweisungen.
    Diese Vorgaben werden fast vollständig ignoriert. Es wird mit diversen Farben gearbeitet, die nicht zu dem der FDP passen. Das kann man gut finden, muss man aber nicht.
  • Erfahrende Schriftsetzer wissen, dass man mit wenigen unterschiedlichen, aber verwandten Schriften ein guten Text unterstützen und gestalten kann. Webdesigner kann sich anscheinend jeder Depp nennen und so siehts auch aus. Es werden verschiedenste Schriften in allen möglichen Größen, Formen verwandt.
  • Bilder sollen ein Wiedererkennen von bekannten Wahrzeichen erlauben. Hier erschweren die Orientierung auf der Webseite.
  • Es gilt als Totsünde auf einer Webseite dort "schlechtes" oder orthographisch falsches Deutsch einzusetzen. Damit zeigt der Inhaber dem Besucher sein Desinteresse an ihm und beweist seine Fahrlässigkeit im Umgang mit Texten. "mit mach arena" ist ein Agovis (auch genannt "Deppenleerzeichen"). Das muss sein!
  • Die Webseite geht weiter mit den "News" - ok, we aren´t in germany anymore - parts of us. Die Bundes-FDP schreibt in in gepflegtem Denglisch
  • Die Webseite verwendet teilweise Symbole (neudeutsch "Icons"). Auch dafür gibt es Standards. Standards im World-Wide-Web (http://W3C.org/), Standards des Betriebssystems, Standards nach DIN/ ISO oder sonstwas. Die FDP-Webseite muss eigene Icons generieren. Die Bundes-FDP beherrscht die Weltmeere?
  • Der erste große und breite Eintrag ist "PORTAL LIBERAL". DAS MUSS DER PARTEI SEHR WICHTIG SEIN, WEIL ES AN SOLCH PROMINENTER STELLE GENANNT WIRD. ES UNTERSTREICHT DIE WICHTIGKEIT NOCH, WENN MAN ALLES GROSS SCHREIBT. GROSSSCHRIFT GILT SEIT 30 JAHREN IM INTERNET ALS "ANSCHREIEN" DES LESERS - VERBLÜFFEND; DASS DIE FDP ZU DIESEM MITTEL GREIFT.
  • Nur Puristen erwarten irgendeine Funktionalität, wenn sie auf "PORTAL LIBERAL" klicken. Solche erfahrenen Surfer scheinen nicht die Zielgruppe der Partei zu sein, denn es gibt keine solche Funktionalität, z.B. ein Wechsel auf eine andere Webseite. Warum auch?
  • "News" steht zweimal auf der Seite - Wie unterscheiden sie sich? Warum zweimal?
  • ...
... so könnte es weiter und weiter gehen, kürzen wir das Drama ab. Es ist anzunehmen, dass der FDP-Bundesvorstand den Auftrag gab, die schlechte Webseite durch eine noch wesentlich schlechtere zu ersetzen. Dieser Auftrag wurde - vermutlich ohne Berechnung - fantastisch erfüllt. Ich habe von stark sehbehinderten Designern wesentlich bessere Gestaltungen gesehen, hier wurden fachfremden 100%-Blinden endlich ein Tätigkeitsfeld gewährt - beeindruckend.

Wie gut, dass in diesem Jahr 2009, in den kommenden Monaten keinerlei Wahlen anstehen - da kommt man nicht in die Verlegenheit diesen Mist irgendjemand zum Besuch empfehlen. Dank an alle Beteiligten, man möchte nicht von Tätern sprechen - vielleicht werden auch einige von konkurrierenden Parteien als Saboteure bezahlt?

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